CD-Reviews
Herman Frank - Loyal To None
(Spielzeit: 46 min./VÖ: 27.02.2009)
Lange Zeit war es still um Herman Frank, bis es den Förderer von Victory und Moon Doc endlich mal wieder überkam. Im Gegensatz zu seiner Ex-Band, bei der Frank etwas zu oft im Hintergrund stand, packt der Meister die Chance beim Schopfe und tobt sich nach allen Regeln der Kunst wie seit Urzeiten nicht mehr aus.
Frank zeigt seine gesamte Gitarrenkunst, die Generationen von Bands nachhaltig beeinflusst hat und macht unbarmherzig direkt klar, wo der Barthel den Most holt. Seine drei Mitstreiter legen ein superb alles in den Boden rockendes Fundament. Sänger Jiotis Parcharidis (u. a. Victory, Human Fortress) gehört zur obersten Klasse der Shouterzunft. Sein tiefes Reibeisenorgan verleiht den Stücken eine grandiose Rotzig- und Dreckigkeit und besticht durch immense Flexibilität, wie sie bei vielen halbgar von der Stange aufgenommenen Einheitsproduktionen in aller Regel fehlt.
Die Ruhe vor dem Sturm erwies sich in Bezug auf den aktuellen Smasher Loyal To None in jeder Hinsicht als extrem trügerisch! Hier tobt die Metaldrecksau mit bis zum äußersten Anschlag scharf gewetzten Krallen, vom ersten bis zum letzten Takt. Kommen schon die ersten beiden Stücke dank knallhart riffender Gitarren, die an Schärfe keine Wünsche übrig lassen heftig (vor allem geradlinig schnell, druckvoll nach vorn gespielt) aus den Boxen, erweist sich das düsteratmosphärische Heal Me als 1a Metal-Hymmne vor dem Herrn, der brutal ins Gesicht hauende Rock 'n' Roller Hero, sowie treibende Banger des Typs Down To The Valley lassen überhaupt nicht den Hauch des geringsten Zweifels aufkommen: Scheiße, was für ein kompromisslos hartes Brett! Vorsicht extreme Suchtgefahr.
Auf Loyal To None wird das gesamte Spektrum klassischen Heavy Metals geboten. Herman Frank ist ein Meister vom Fach. Der Mann geht zielsicher punktgenau in die Vollen und kommt gar nicht mehr heraus! Auf Loyal To None ist jeder Schuss ein Treffer. Wahnsinn! Was der ex-Accept Gitarrero auf Loyal To None abzieht, verschlägt selbst mir eingefleischtem Oldshooler komplett die Sprache! Straight, heavy, präzise bis zum Abwinken groovend und direkt auf's Fressbrett - so muss klassischer Metal edelsten Stahlfaktors klingen!
Drauf gepfiffen, ob es der fetzige Opener Moon II, knallige Midtempo Stampfhymmnen Marke Kill The King oder Bastard Legions sind, Hermann Frank zeigt eindrucksvoll, was eine richtige Harke ist.
An diesem mit jeder Note frisch und unverbraucht aus den Boxen dröhnenden Metalkracher gibt es für wahre Härtner erst gar kein vorbei. OldshoolerInnen stehen hier selbstredend in der Pflicht. Loyal To None versprüht endlos wahren Metal-Spirit am Stück, reist durch die Bank weg mit, dass einem vor Freude sämtliche Haare zu Berge stehen und das Blech wegfliegt, während der Mund vor ungläubigem Staunen meterweit offen steht. Hammergeil!
Auf so einen kräftig zwischen Pobacken und Arschgeweih zielenden Tritt mitten ins Gesäß hat die Melodic Metal-Fraktion sehnsüchtig gewartet!!! Gegen das exzellente Scheibchen nehmen sich die letzten Studioveröffentlichungen von Edguy und Stratovarius fast wie harmlose Kinderstreiche aus. Schweinegeiler Heavy Metal mit Abgehfaktor zehn, abnorm fett produziert, der selbst (oder gerade?) in Krisenzeiten immer seine Fans findet. Besser geht’s nicht mehr.
Loyal To None versprüht, wie das CD-Cover eindrucksvoll belegt, ausnahmslos rebellisches Piratenflair in Reinkultur, das es mir wahre Freudentränen in die Augen treibt. Danke, Herr Frank!!!
Toschi
- Moon II
- 7 Stars
- Father Buries Son
- Heal Me
- Hero
- Kill The King
- Down To The Valley
- Lord Tonight
- Bastard Legions
- Welcome To Hell
Label: Metal Heaven
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